Magie der Friedensstadt

Vor über 360 Jahren, am 24. Oktober 1648 schlossen die unversöhnlichen Kriegsparteien des Dreißigjährigen Krieges in Münster und Osnabrück den sogenannten „Westfälischen Frieden“. Vorausgegangen war dem Ganzen ein letztlich über Dreißigjähriges Gemetzel welches Körper, Seele und deutsche Lande auf Generation verheerende Wunden zugefügt hatte. Offiziell war es Religionskrieg der Katholischen Fürsten auf der einen und der Evangelischen Mächte auf der anderen Seite.

Was soll diese Geschichtsstunde auf unserem heiteren Blog?

Letzten Freitag, den 25. März 2011 begleiteten wir Bettina und Alparslan mit Hochzeitsfotografie und Kirchgesang durch ihren wunderbaren Hochzeitstag, wie wir es übers Jahr so oft und so gerne tun. Die Trauung fand in der „Kleinen Kirche“ beim Osnabrücker Dom statt. Neben dem katholischen Priester stand ein muslimischer Imam und gemeinsam erzählten und erklärten sie die Geschichte von Adam und Eva und warum Gott das Weib auf genau diese Art erschaffen hat. Damit sie ihm weder überlegen noch Untertan sei, schuf er sie aus der Rippe, nah seines Herzens und seiner Liebe.

Der ganze Nahe Osten erfährt seit Generationen verheerende Wunden wegen der angeblich unversöhnlichen Konflikte zwischen Islam und Christentum. In Osnabrück, letzten Freitag, schlossen viele  Muslime die Hände zum Gebet des christlichen Geistlichen und wir Christen öffneten sie, als der Imam mit uns betete. Die schlechte Nachricht ist: Im Licht dieser Ereignisse, wird deutlicher, wie sinnlos all das Leid ist, in welches ihre  Anführer die Menschen stürzen?

Die gute Nachricht ist: Wir einfachen Menschen gingen beseelt aus diesem Gottesdienst, mit dem Gefühl, das alles ganz einfach und ganz stimmig sein kann, wenn wir das Gemeinsame betrachten und nicht das Trennende.

Osnabrück nennt sich selbst stolz die „Friedensstadt“ – es muss wohl so sein.